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Über
Meditation
Was
ist eigentlich Meditation? Als Meditation werden heutzutage viele Übungen
"verkauft". Im strengen und eigentlichen Sinn ist Meditation ein
Ruhen in der eigenen Essenz. Dort gibt es keine bewusste Aktivität mehr.
Und in diesem Zustand kann es zu einem "Durchbrechen" das
gemeinhin Erleuchtung genannt wird, aber dazu später mehr.
Warum gibt es dann aber so viele Arten der Meditation? Die einen
meditieren in Bewegung (Tai CHi) oder bei Körperübungen (Yoga), zählen
Atemzüge oder beobachten den Atem nur, meditieren in verschiedenen
Sitzpositionen, rezitieren Mantren, lösen Koans, andere kontemplieren
über Bibel- oder anderen weisen Sprüchen aus den Schriften, machen
geführte Meditationen, oder konzentrieren sich auf Bilder. Mit
allen diesen Wegen ist es wie mit dem Essen, was für den einen gut ist
muss für den anderen noch lange nicht passen. Es hängt von der
Veranlagung, persönlicher Entwicklung und der Lebenssituation ab. Also
soll jeder den Weg gehen der für ihn gut ist, das einzige von dem ich
abrate ist die Verwendung von Drogen in diesem Zusammenhang. Aber alle
diese Meditationen sind eigentlich noch keine Meditation im strengen Sinn,
weil sie noch auf etwas Äußerliches gerichtet sind.
Diese Übungen haben gemeinsam, dass sie den Geist auf etwas ausrichten.
Damit soll erreicht werden, dass die unkontrollierte Gedankentätigkeit auf
ganz natürliche Weise abnimmt und irgendwann zum Schweigen gebracht wird.
Dieses Schweigen des Ego löst zwei Probleme die wir als Normalverbraucher
haben.
Jeder Anfänger weiß aus eigener Erfahrung, dass man den Denkprozess nicht
einfach einstellen kann. Egal welche oben beschriebene Übung man macht,
zwischendrin stellen sich immer Gedanken ein an etwas was man schon erlebt
hat oder an etwas was noch erledigt werden muss. Der Geist schwankt also
permanent zwischen Vergangenheit und Zukunft. Eigentlich haben wir aber
immer nur den gegenwärtigen Augenblick zur Verfügung und dieses
Schwanken hält uns davon ab, diesen voll zu leben und das Beste aus ihm zu
machen, ganz abgesehen von der Energieverschwendung die das permanente
Gedankengeplappere darstellt.
Das zweite Problem ist, dass wir die Kontrolle über unsere Befindlichkeit
an andere abgeben. Dadurch, dass unser Geist macht was er will fühlen wir
uns gut wenn einer sagt, dass wir tolle Kerle sind und wir fühlen uns
schlecht, wenn wir gesagt bekommen, dass wir unfähige Idioten wären. Durch
das Schweigen des Egos das durch Meditation erreicht wird und das in den
Alltag getragen wird, passieren diese unkontrollierten Ausschläge nicht
mehr. Die Einflüsse wie sie oben beschrieben wurden stoßen eine
verstärkte Gedankentätigkeit normalerweise an. Man erinnert sich immer wieder daran
und plant im Voraus wie man das Nächste mal wohl darauf reagieren wird.
Wenn der Geist schweigt kommt es zu keiner Verletzung und es steht uns
frei wie wir darauf reagieren wollen. Man kann sein Gegenüber bei einem
Streit trotzdem in die Schranken weisen aber dann geht man weiter und wird
nicht mehr belastet. Das ist ein Freiheitsgrad den man nicht
unterschätzen darf.
Also zusammenfassend geht es darum zu erkennen, dass man seines Glückes
Schmied ist, wie man so schön sagt. Man ist für seine Befindlichkeit
verantwortlich und diese Verantwortung muss man übernehmen und nicht auf
irgendwelche persönlichen Lebensgeschichten abschieben.
Die Meditationsübungen richten den Geist erst auf die Übung aus. Wenn
die Gedankentätigkeit dann ganz natürlich abgenommen hat wird meistens
in weiterer Folge die Übung ebenfalls "vergessen". Es bleibt
eine echte Meditation übrig, die man dann nicht mehr missen möchte und
die den Geist frisch macht und energetisiert.
Im Zustand dieses Überschreitens der Übung kann es dann zu
Einheitserfahrungen kommen. Das was als Erleuchtung bezeichnet wird, kann
ebenfalls verschiedene Grade der Tiefe haben. Hier ist der Punkt an dem
Worte nicht mehr ausreichen, nur soviel sei gesagt, dass in dieser
Erfahrung einerseits eine komplette Auslöschung des Selbst erfahren wird
zusammen mit der Erfahrung, und zwar konkrete Erfahrung - nicht Wissen,
dass man die Ursache aller Dinge und alle Dinge ist. Wobei das erstmal
nicht so wichtig ist das zu wissen oder zu verstehen. Wichtig ist zu
wissen, dass es jeder erreichen kann und dass man keine Angst davor zu
haben braucht. Die gängige Vorstellung von dem Leben nach der Erleuchtung
ist, dass man eingehüllt in indische Gewänder frohlockend und 20
Zentimeter über der Erde schwebend nur mehr ziemlich heilige Weisheiten
von sich gibt. Das kann man getrost vergessen. Angekommen im Augenblick
spinnt man den Faden seines Lebens frei weiter, als Mutter,
Familienvater, Bankangestellter oder Firmenboss oder wenn es sein muss
auch als Heiliger.
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